8.12.11

Schwarz - Weißserie #1 : "Hinding"

Ideenfindung/ Problematik:

Es war schon gegen Mittag, als wir uns entschieden etwas Essen zu gehen. Dabei hatten wir eine lange Diskussion darüber, ob es sich lohnen würde, in das Affenhaus zu gehen um dort ein paar Bilder von Menschenaffen zu erstellen. Auf der Contra-Seite standen die Argumente, dass die Zeit sehr knapp war und die dreckigen Scheiben die Bildqualität stark beeinträchtigen würden. Auf der Pro-Seiten standen lediglich die zwei sehr schwachen Argumente, dass das Affenhaus auf dem Weg zu den anderen Gehegen liegt und eine große Auswahl an Fotografien von Vorteil wäre.

Trotz der stark überwiegenden Gegenseite, entschlossen wir uns letztendlich doch dazu den Affen eine Chance zu geben.

Im Affenhaus waren die Bedingungen dann doch schlechter als erwartet, große Menschenmengen verhinderten den direkten Blick auf den Käfig und kleinen Kindern war es gelungen die ganze Scheibe mit ihren kleinen fettigen Handabdrücken zu übersähen. Des Weiteren gab es nur sehr wenig direktes Sonnenlicht, wodurch die Belichtungszeit in Mitleidenschaft gezogen wurden. Wir waren zuerst gezwungen zu blitzen um verwacklungsfreie Bilder zu erhalten. Doch die Scheiben reflektierten den Blitz und legten einen milchigen Schleier über das Bild, was diese Bilder unbrauchbar machte. Daher blieb uns nichts anderes übrig als die Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors zu erhöhen. Der Nachteil davon war, eine wesentlich schlechtere Bildqualität die wir eigentlich vermeiden wollten. Zusätzlich dazu, reichte selbst diese Maßnahme nicht aus, um in der dunklen Umgebungen verwacklungsfreie Bilder zu erzeugen.

Schließlich bewegte sich ein Teil der Menschenmenge weg, was uns erlaubte direkt an der Scheibe zu stehen, dadurch war es uns erlaubt, die Kamera wesentlich sicherer, stabiler und ruhiger zu halten. Dies führte dazu, dass wir unter hoher Konzentration scharfe Bilder erzeugen konnten.


Umsetzung/Komposition:

Unser Ziel war es, das furchteinflößende, gewaltige Bild des Menschenaffens, welches uns durch Filme wie King Kong oder Planet der Affen so wie Meldungen darüber, dass Menschen von Affen angegriffen, verletzt oder sogar getötet wurden zu widerlegen.

Dies schien letztendlich einfacher als erwartet zu werden, denn die Affen waren sehr aktiv und verspielt. Man sah immer wieder wie sie miteinander interagierten, sich umeinander kümmerten, sich pflegten oder miteinander spielten.

Dies war sowohl zwischen gleichaltrigen Tieren aber auch zwischen Jungtieren und Erwachsenen klar erkennbar und selbst der größte und mächtigste Affe wirkte ganz friedlich und ruhig, als er sich einmal zurücklehnte und sich von dem Spielen ausruhte.

Letztendlich haben wir uns aber nicht für diese Bilder entschieden, sondern für ein anderes, aus dem Hintergrundgeschehen heraus viel ausdrucksstärkeres.

Das Bild zeigt ein Muttertier, welches zu Beginn sehr verängstigt wirkte und auf die großen Kameras unruhig reagierte, selbst wenn nicht geblitzt wurde. Auch wenn die Menge einmal lauter war oder viele Leute umher gelaufen sind, wirkte das Tier sehr nervös. Schließlich hatte es sich hinter einem breiten, von der Decke hängenden Stoffband versteckt und schielte mit dem eigenartigen Blick immer wieder, abwechselnd links und rechts vorbei zu der Menge, während es sich an einem Seil festhielt.

Darin sahen wir das Motiv, welches wir gesucht hatten, eine Affe der selbst sehr viel Angst vor den Menschen und der lauten Kulisse hatte. Dennoch herrschte nach wie vor die Verspieltheit des Tieres, dadurch, dass es immer wieder an den Seiten vorbeischaute und dabei seinen Blick ständig veränderte.

Auch die Farbgebungen passte perfekt, denn der Affe hob sich sehr schön, von dem angenehm strukturieren Hintergrund, dessen beruhigende Wirkung durch den Einsatz der Tiefenunschärfe verstärkt wurde, ab. Er nimmt außerdem nicht zu viel Platz im Bild ein und das Band so wie das Seil bilden harmonische Geraden, welche das Motiv passend in das Gesamtbild einfügen.


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