29.11.11

DSLR Kaufberatung < 1000€

Weihnachten steht nicht nur vor der Tür, sondern ist oft auch der Anlass, um über eine etwas größere Investition nachzudenken. Meistens findet sich diese Investition in Form eines Hobbies wieder. Aus diesem Grund soll im folgenden der Kauf einer digitalen Spiegelreflexkamera etwas näher beleuchtet werden und Typspezifische Beispielangebote aufgestellt werden. Als Preisspanne dient dazu der Rahmen bis 1000€, was nicht heißt, dass alle Beispiele diese Grenze ausnutzen werden.
Des Weiteren wird sich dieser Artikel auf die Produkte des Herstellers "Canon" beschränken. Dies Erfolgt aus mehreren Gründen wie dem, dass ich mich selbst mit Nikon und anderen Konkurrenzprodukten nur bedingt auskenne und keine falschen Behauptungen aufstellen möchte und dem Fakt, dass ich selbst von Canon im Einsteigerbereich überzeugt bin, während Nikon zur Zeit im Profibereich diese Nase etwas vorne hat. An dieser Stelle sei auch gesagt, dass kein Werbevertrag mit Canon vorliegt und der Artikel meine subjektive Meinung wiedergibt.


Für Einsteiger ohne Vorkenntnisse - Allrounder: 
Die meisten von euch, die sich über den Kauf einer Einsteigerkamera Gedanken machen werden wahrscheinlich keine bis sehr wenige Vorkenntnisse über die Fotografie haben. Daher empfiehlt es sich nicht ein spezialisiertes Equipment zu kaufen. Viel mehr würde ich hier das Augenmerk auf einen "Allrounder" legen. 
Die Vorteile sehe ich darin, dass man damit die größten Chancen hat seine Vorlieben auszuprobieren. Denn gerade die Fotografie hat sehr viel mit experimentieren zu tun. Dies ist ein Punkt der gerade beim Einstieg eine noch wichtigere Rolle spielt, denn wie der Name bereits sagt, handelt es sich beim Einstieg um einen Vorgang, bei welchem man sich mit der Materie vertraut machen muss und somit seine Vorlieben erst entdecken muss. Wählt man daher einen Allrounder, schützt man sich vor eventuellen Fehlinvestitionen und hat im schlimmsten Fall ein ausreichendes Kameraset für Reisen.

Equipmentvorschlag:
Canon EOS 400D + EF-S 18-55mm, ca. 310€.  An dieser Stelle springen einige bestimmt auf, ein EF-S Objektiv. Ja, das Objektiv ist wirklich nicht sehr gut, bietet aber aus meiner Sicht einen optimalen Einstieg, denn durch den Cropfaktor der Kamera bildet es den Weitwinkel-, Portrait- und Telebereich ab. Zudem kostet es nahezu nichts, bietet sich daher an, weil in der Regel das Einstiegsobjektiv durch ein besseres oder spezifizierte Objektive ersetzt wird und notfalls kann man es als Reiseobjektiv verwenden, da bei einem Diebstahl oder bei einer Beschädigung kein ernsthafter Schaden auftritt. Wer dennoch ein besseres Objektiv möchte, dem sei das EF-S 18-55 IS empfohlen, welches ein sehr gutes Preis Leistungsverhältnis für zusätzliche 115€ hat. In dem Fall, dass das Brennweitenspektrum zu klein ist, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die Erste ist der Kauf eines zusätzlichen EF 55-200mm Objektives für ca. 100-300€ (je nachdem ob es gebraucht ist oder nicht). Allerdings sollte man sich dabei bewusst sein, dass dieses Objektiv sehr schnell ausgetauscht werden kann, da es bei weitem nicht die Grenzen der Kamera ausnutzt. Deshalb ist vielleicht der Kauf eines höherwertigen Teleobjektive in Betracht zu ziehen. Dadurch steigt die Investition zwar exponentiell, allerdings gehört ein Teleobjektiv meines Erachtens nach in jede Sammlung eines Fotografen. Das EF 70-200 f/4 wäre daher eine optimale Wahl und eine Investition für das Leben, da es sich dabei um ein High-End Produkt handelt. Die Kehrseite der Medaille ist aber der Preis von 530€, welcher für den Einstieg eventuell sehr hoch ist, allerdings in jeder Hinsicht berechtigt ist. (siehe Brennweite und Blende)
Mit den oben genannten Objektiven sollten der Einstieg möglichst bequem von der Hand gehen, hat man anschließend seine Spezialisierung gefunden, kann man das Equipment in die jeweilige Richtung ergänzen. Sollte dabei aber mit Preisen von 300-1000€ je durchschnittlichem bis gutem Objektiv rechnen.
Die 400D wird mittlerweile nicht mehr produziert, ist aber durchaus eine sehr solide Kamera. 10MP sind mehr als genug und reichen für normale Fotos und für qualitativ hochwertige Drucke problemlos aus. Mehr Megapixel führen lediglich zu mehr möglichen Abbildungsfehlern, deren Verhinderung den Preis einer Kamera in die Höhe treibt. Das Rauschverhalten der Kamera ist nicht ausgezeichnet, aber mehr als ausreichend (siehe ISO). Des Weiteren ist die Kamera gut genug um bei dem Kauf von einem guten Objektiv nicht ersetzt werden zu müssen. Aus diesem Grund möchte ich hier auch von der 1000D abraten, wenn man vor hat sich ernsthaft mit der Fotografie zu beschäftigen, da diese Kamera zu wenig Möglichkeiten bietet. Ein weiterer Body der in Betracht zu ziehen wäre, wäre der 550D Body für 500-600€. Er bietet für den Einsteiger das momentane Rund-um-Sorglos Paket. Die Vorteile gegenüber der 400D ergeben sich vor allem im Sensor, welcher eine wesentlich stärkere Rauschunterdrückung bietet und qualitativ hochwertigere Bilder liefert. Die zusätzlichen Megapixel sind ein nettes Feature aber nicht notwendig. Des Weiteren verfügt die 550D über einen Live View Modus, der zwar für hochwertige Fotografien ungeeignet ist, in ungünstigen Situationen aber durchaus nützlich sein kann. Zuletzt ist die Kamera wesentlich moderner und bietet dadurch auch mehr Möglichkeiten.


Für Architekten - Weitwinkel:
Kamerabody siehe "Einsteiger" -> 250-600€
Bei der Architekturfotografie kommt es hauptsächlich auf das Objektiv an. Hier werden spezielle Tilt und Shift Objektive verwendet, welche die Linien von Gebäuden strecken oder stauchen um die Perspektive aus der fotografiert wird zu korrigieren. Allerdings sind solche Objektive sehr teuer und stellen damit für den Einstieg eine zu hohe Investition dar. Deshalb sollte man sich ein Weitwinkelobjektiv zulegen. Die Besonderheit dieser Objektive ist, dass sie sehr große Objekte aus der Nähe abbilden können. Die billigste Variante wäre hierbei das EF-S 18-55 f/3,5-5,6 (siehe "Einsteiger") für einen Aufpreis von 50€ zu nehmen. Der Nachteil dieses Objektives ist, dass es weder besonders gut, noch für die Architekturfotografie optimiert ist. Daher würde ich dieses Objektiv nur im Notfall vorschlagen. Eine meiner Ansicht nach wesentlich bessere Investition wäre ein EF 17-40 f/4L. Dieses Objektiv kostet zwar 600€ ist damit aber auch gleich ein High End Objektiv, welches man nicht ohne nennenswerten Grund hergibt und bei dem früher oder später jeder landet, der ein zuverlässiges Weitwinkelobjektiv braucht. Eine billigere Alternative wäre die 20mm f2,8 Festbrennweite für 400-500€. Dabei handelt es sich zwar um ein Objektiv das nicht zoomen kann, allerdings liegt darin auch der Vorteil, denn es ist für seine Brennweite optimiert und hat darüber hinaus eine sehr weit geöffnete Offenblende, was das Objektiv auch in dunkler Umgebung zu einem Hit macht. Von weiteren Festbrennweiten ist abzuraten, da diese eine zu hohe Brennweite haben.


Für Tierfreunde - Teleobjektiv:
Am Kamerabody hat sich nichts geändert, siehe "Einsteiger". Preis 250-600€
Bei der Tierfotografie bietet sich ein Teleobjektiv an, da man meistens nicht sehr nah an das Tier heran kann und daher von großer Entfernung fotografieren muss. Eine mögliche Wahl wäre das EF 55-200 f/4,5 - 5,6 für  100-300€. Dabei handelt es sich keinesfalls um ein Highend Objektiv, allerdings ein für den Einstieg völlig ausreichendes Objektiv. Möchte man etwas mehr und nachhaltiger investieren bietet sich hier das EF 70-200mm f/4L für 530€ an. Es bietet nämlich eine wesentlich bessere Abbildungsqualität die auch einem Laien deutlich wird und ist zudem lichtintensiver.


Für Sportler:
"Das Kameraset" für den Sportler gibt es leider nicht, es ergibt sich viel mehr aus einer Kombination die abhängig vom jeweiligen Sport ist. Daher sind hier die Artikel "Für Architekten" und "Für Tierfreunde" sehr interessant, da sie das gleiche Nutzspektrum abdecken. Anschließend muss der Fotograf selbst entscheiden ob ein Weitwinkel oder ein Teleobjektiv in dem zu fotografierenden Bereich besser geeignet ist.
Allerdings gibt es hier doch eine Besonderheit, nämlich ein Fisheye Objektiv, welches über einen sehr großen Weitwinkel verfügt und das Bild leicht zu den Bildrändern hin streckt, wodurch zusätzliche Dynamik erzeugt wird. Allerdings kostet dieses Objektiv 1300€ und wäre somit für den Einstieg nicht geeignet. Andererseits gibt es aber auch Konkurrenzprodukte zu erschwinglicheren Preisen.
Bezüglich des Kamerabodies ändert sich im Vergleich zum Allrounderset nichts.


Für Portraitisten:
Hier kann der Kamerabody ebenfalls aus dem "Einsteiger" Beitrag entnommen werden.
Beim Objektiv hingegen empfiehlt sich hier eine Festbrennweite mit einer möglichst großen Offenblende, da nur dadurch schöne Tiefenunschärfe entstehen kann. Des Weiteren kann das avaible Light maximal ausgenutzt werden, was gerade bei Portraits eine große Rolle spielt. Als billigstes und für Einsteiger völlig ausreichendes Objektiv kommt daher das EF 50 f/1,8 in für 100€ in Frage. Preis-Leistungstechnisch ist das mit Abstand das beste Objektiv und erzeugt wunderbare Bilder. Wer etwas mehr investieren möchte und die Portraitfotografie noch weiter ausreizen möchte, sollte über den Kauf eines EF 50 f/1,4 für 300-400€ nachdenken. Dieses Objektiv ist noch lichtstärker, hat eine etwas bessere Abbildungsqualität und erzeugt ein schöneres Bokeh in der Tiefe. Beide Objektive sind Festbrennweiten mit 50mm Brennweite. Dies kommt daher, dass dadurch einerseits die Bildqualität erhöht wird, weil sie für eine einzige Brennweite optimiert ist und andererseits daher, dass ein Bild bei einer Brennweite von 50mm in keiner Hinsicht verzerrt wird (siehe Brennweite) und in etwa wie durch das menschliche Auge dargestellt wird.


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